Von fitten Japanern

[Tag 11]

Ich denke ich habe die Quelle des Jungbrunnens der Japaner gefunden. Neben ausdauernden Spaziergängen besuchen sie auch äußerst ästhetische Gärten, um neue Energie zu schöpfen.

1341 Stufen sollst du gehen

Ich hätte nicht gedacht, dass diese Reise so aktiv sein wird. Unzählige Kilometer und Treppenstufen haben wir bisher hinter uns gelassen. So langsam gewöhnt sich auch der Körper an die täglichen Ertüchtigungen. Unsere erste Etappe ist der Kompira-Schrein. Wir begeben uns wieder mit der kleinen Bahn vom Vortag auf die Reise. Nach etwa 40 Minuten Fahrt erreichen wir den Ort Kotohira. Auf dessen örtlichen Berg befindet sich der Schrein. Über eine Treppe führt der Weg langsam hinauf. Im Dorf befinden sich links und rechts davon viele Souvenirläden mit allerhand japanischen Kitsch im Angebot. Aber auch Restaurants findet man hier. Die ganze Region ist bekannt für seine Udon-Nudeln, welche man hier frisch zubereitet bestellen kann.

Den Hauptschrein erreicht man nach 758 Stufen. Er besteht aus mehreren Gebäuden in denen Omononushi, der Gott der Reisenden und Seefahrer, verehrt wird. Wer hier noch Kraft und Ausdauer besitzt, kann noch einmal 583 Stufen auf sich nehmen zum weiter oben nachgelagerten Izutama-Schrein. Jonas ließ auch heute nicht locker. Denn er kennt den Berg und seinen Schrein am Gipfel aus einem alten Nintendo-Spiel. Diesen musste er einfach besuchen. Nach etlichen Schweißperlen betraten wir die allerletzte Treppenstufe. Oben angekommen sehen wir uns dem inneren Schrein gegenüber. Zu unserer rechten konnten wir zudem die herrliche Aussicht hinab auf Kotohira am Fuße des Berges genießen.

Ich bin mir sicher, dass Japaner unheimlich fit sein müssen. Ganz egal ob in der Stadt wegen der ausgedehnten Fußwege von Bahnsteig A nach Bahnsteig B, oder hier draußen auf dem Land durch das stetige Auf und Ab über Berge und einstige Vulkane. Das bekömmliche Essen wird auch seinen Teil dazu beitragen. Wieder unten nahmen wir Platz in einem der Restaurants und stärkten uns bei einer Suppe mit handgemachten Udon-Nudeln.

Ein Garten wie aus einem Märchen

Zurück in Takamatsu besichtigten wir den Ritsurin-Park unweit von unserem Hotel. Dieser Landschaftsgarten besteht seit dem 17. Jahrhundert und diente einst als Sommerresidenz einer mächtigen Feudalfamilie. Mit seinen 75ha gilt er als größter Wandelgarten Japans und ist eine ausgezeichnete Sehenswürdigkeit. In den akribisch gepflegten Grünanlagen betten sich kleine Seen und Brücken ein. In den Gewässern schwimmen mächtige Kois, die auch gefüttert werden dürfen. Und in einem traditionellen Pavillon werden Teezeremonien angeboten. Die Japaner besitzen wahrlich einen Sinn für Schönheit und Ästhetik. Wer sich für Gärten wie diesen interessiert, sollte ihn unbedingt besuchen!