Burg Himeji

[Tag 12]

Auf dem offiziellen Ausflugsprogramm steht heute Kyoto. Da wir diesen Teil jedoch schon kennen, entscheiden Jonas und ich den Tag anders zu gestalten.

Wir fahren nach Himeji, um dort die namensgebende Burg zu besichtigen. In etwa eineinhalb Stunden bringt uns die Hanshin-Linie von Umeda an Kobe vorbei bis nach Himeji. Das ist Endstation zu Endstation. Dank des Dreitages-Passes, welchen wir nach unserer Ankunft in Osaka erhalten haben, ist die Fahrt auch für unseren Geldbeutel eine Entspannung.

Hanshin Direkt-Express

Vom Bahnhof in Himeji ist es bis zur Burg noch ein ganzes Stück zu Fuß die große Hauptstraße entlang, welche direkt zum Eingangstor der Burg führt. Schon von weitem ist das strahlend weiße Bauwerk auf seinem Hügelplateau zu sehen. Durch das Tor gelangt man auf den Vorplatz. Dort kaufen wir die Eintrittskarten, um weiter ins Innere der Anlage vorzustoßen. Wir haben Glück. Heute herrscht kein großer Andrang. Es sind so wenige Besucher, dass nicht einmal die Anzeige für die Wartezeit in Betrieb ist. Durch kleine Gassen, an Mauern und Befestigungen vorbei gelangt man schließlich zum Hauptturm.

Himeji Burg Vorplatz

Drinnen gibt es einen Rundgang, der einmal durch das gesamte Gebäude führt bis hinauf in den sechsten Stock. Die Ursprünge der Burg reichen bis in das 14. Jahrhundert zurück. Nach und nach wurde sie im Laufe der Zeit von den verschiedenen Herrschern immer wieder erweitert. Man vermutet, dass sie zuletzt vorwiegend als Waffenlager diente. Denn im gesamten Turm befinden sich dazu fast ausschließlich Waffenkammern.

Burg Himeji

So imposant und schön die Burg von außen ist, so nüchtern wirkt jedoch ihr Inneres. Die Holzkonstruktion ist hübsch anzusehen. Auch der Aufstieg im Turm ist interessant, da mit jedem Stockwerk die Raumfläche immer ein Stück kleiner wird. Aber viel zu sehen gibt es darüber hinaus nicht. Von den einstigen Gerätschaften ist nichts mehr erhalten. Es sind auch keine Rekonstruktion ausgestellt. Die leere der Räume ist darum etwas eintönig. Von ganz oben hat man dafür durch die Fensterscharten einen tollen Ausblick auf die Umgebung.

Wieder unten angekommen erkunden wir noch ein wenig die anderen Teile der Anlage, die jedoch auch nicht weiter spektakulär sind. Nachdem wir die Burg verlassen, laufen wir den Burggraben entlang zu dessen Rückseite. Vom Turm aus waren dort in einem Park Festzelte zu sehen. Ich bin Neugierig, was dort vor sich geht. Wie sich herausstellt findet hier ein Kunsthandwerk-Markt statt. Wir schlendern einmal über den Platz und werfen ein paar flüchtige Blicke auf die Imbissstände. Uns ist jedoch nicht nach einem Einkauf. Vielmehr plagt uns (und insbesondere Jonas) ein starkes Hungergefühl.

Wir begeben uns also zurück zum Bahnhof. Unterwegs halten wir nach einem Restaurant ausschau, welches unser Bedürfnis befriedigen soll. Jonas schlägt einen Okonomiyaki-Laden vor und wir werden schließlich fündig. Das Lokal ist typisch japanisch: Sehr schmale und kleine Grundfläche, welche sich dafür über drei Etagen erstreckt. Ganz oben bekommen wir einen Platz. Wir bestellen beide kein Okonomiyaki, sondern jeweils eine andere Spezialität. Jonas entscheidet sich für ein Omusoba, ich mich für ein Modanyaki. Beides ist im Prinzip gebratene Soba-Nudeln als Omelett. Serviert werden die Gerichte auf einer heißen Steinplatte. Lecker! Das junge Personal ist auch äußerst nett. Der Koch steht neben der Eingangstür im Erdgeschoss an den Herdplatten. In seiner Kleidung sieht er aus wie ein Ninja. Als wir gehen tritt er hinter uns aus dem Laden, um uns zum Dank freundlich mit einer tiefen Verbeugung zu verabschieden.

Modanyaki

Nach der langen Fahrt zurück nach Osaka wollen Jonas und ich noch dem Otaku/Nerd-Einkaufsviertel ein Besuch abstatten. Wir fahren mit der Metro in den Stadtteil Namba. Mit Hilfe der Karte im Smartphone bahnen wir uns einen Weg zum Superpotato, ein Geschäft das die Herzen nostalgischer Konsolenfans höher schlagen lässt. Ernüchtert stellen wir dann fest, dass wir zum Zweitgeschäft gelangt sind. Dieser Laden ist etwas kleiner und liegt leider nicht in der bei uns Nerds beliebten Einkaufsstraße. Wir werfen dennoch einen Blick hinein. Obwohl das Hauptgeschäft nicht weit entfernt ist, beschließen wir trotzdem zum Hotel zurückzukehren und unser Glück einen anderen Tag nochmals zu versuchen. Für heute jedenfalls ist unsere Energie aufgebraucht.

Den Abend verbringen wir wie so oft in der Lobby mit den üblichen Verdächtigen bei Bier, Sake und anderen alkoholischen Getränken. Jonas hat sich zudem eine schnelle Mahlzeit aus dem Konbini besorgt, ich habe noch eine Portion Instant-Nudeln parat.

Alkoholische Spezialitäten