Hohe Kiefern

[Tag 10]

Heute verabschiedeten wir uns von Hiroshima. In der Frühe starteten wir zu unserem nächsten Ziel: Takamatsu

Die große Brücke

Mit dem Zug fuhren wir von Hiroshima nach Takamatsu. Vor uns lagen etwa vier Stunden Zugfahrt und zwei Umstiege. Den ersten Teil der Fahrt verschlief ich, nachdem ich auf meinem Sitze einnickte. Als ich wieder zu mir kam fuhren wir bereits die Küste entlang. Japan zeigte sich bei strahlendem Sonnenschein erneut von seiner allerbesten Seite. Wir hatten die dicht bevölkerten Regionen verlassen und kleine Dörfer und Reisfelder zogen nun an unserem Fenstern vorbei. Ein krasser Gegensatz zu den Eindrücken der vergangenen Tage. Mittagessen gab es während des einstündigen Aufenthalts in Okayama. Hier stärkten wir uns im Bahnhof in einem kleinen Ramenshop.

Auf dem letzten Teilstück überquerten wir eine der längsten Brückenkomplexe der Welt, die große Seto-Brücke. Eindrucksvoll erstrecken sich über 13km insgesamt 6 Brücken und 2 Viadukte. Seit 1988 verbinden sie die beiden Inseln Honshu und Shikoku miteinander. Auf einer durchschnittlichen Höhe von etwa 160m bietet sich eine fantastische Aussicht auf das Seto-Binnenmeer und dessen anliegenden Inseln.

Seto-Brücke

Hohe Kiefer

Am frühen Nachmittag erreichten wir schließlich Takamatsu. Der Name bedeutet wörtlich übersetzt „Hohe Kiefern“. In der Tat wachsen hier viele davon, aber nicht wirklich hoch. Vom Bahnhof aus fuhren wir mit einer kleinen Stadtbahn des hiesigen ÖPNV unserem Hotel entgegen. Die Züge sind eher klein, etwa so groß wie 1½ Ubahn-Waggons.

Nachdem wir im Hotel eingecheckt hatten ging es wieder gleich wieder raus, um die nähere Umgebung zu erkunden. Takamatsu besitzt (nur) 420.000 Einwohner. Hier geht es sehr viel einfacher und ruhiger zu als noch in Tokyo oder Hiroshima. So existiert zwar wie zuvor auch eine überdachte Ladenstraße. Aber das Angebot und die Menge an Laufkundschaft sind an diesem Ort wesentlich überschaubarer. Einige Ladenzeilen scheinen sogar unbesetzt. Viel Interessantes scheint es hier nicht zu geben. Takamatsu lebt hauptsächlich von seinem Industriehafen und Schiffswerften. Ich bin gespannt welche Überraschung Herr Koyama in den kommenden 2 Tagen hier für uns bereit hält.

Stadtbahn in Takamatsu

Am Ende des Tages waren wir, wie so oft, mit der Gruppe auf der Suche nach einem Restaurant zum Abendessen. Wir alle verspürten nach der langen Weiterreise den Appetit auf etwas Deftiges. Nach kurzer Suche wurden wir fündig. Die Speisekarte ist auf Japanisch verfasst, doch ich kann ihren Inhalt relativ gut entziffern. Zugegeben… Sie war reich bebildert und mein Handy hilft mir hier und dort einzelne Wörter zu übersetzen. Aber insgesamt werde ich schon etwas sicherer, je länger ich hier bin. Kana lese ich nun stetig flüssiger. Auch einige Kanji mehr kann ich nun erkennen und deuten. Dennoch bin ich sehr von einem adäquaten Level entfernt. Es reicht immerhin schon um die Bestellung unseres Tisches aufzugeben. Ein kleines Erfolgserlebnis. Am selben Tag kaufte ich mir im Fachgeschäft ebenfalls einen Manga, der hier zurzeit wohl sehr populär ist. Vielleicht hilft es mir auf meinem steinigen Weg die Sprache besser zu verstehen.