Hohe Berge

[Tag 19]

Der letzte Abschnitt unserer Reise durch Japan bricht an. Zwei Tage noch verbringen wir bei Ueda in dem kleinen Dorf Tazawa, bevor wir schließlich die Heimreise antreten werden.

JWD

Osaka lag hinter uns. Mit dem Zug reisten wir weiter zu unserem nächsten Ziel. Nach etwa sechs Stunden Fahrt erreichten wir schließlich den Bahnhof der Stadt Ueda. Von hier aus legten wir die letzten Kilometer mit dem Bus-Shuttle zurück. Unsere Bleibe soll ein echter Geheimtipp sein. In dem kleinen Dorf Tazawa erwartete bereits das Ryokan Fujiya unsere Ankunft. In diesem traditionellen Hotel können wir uns von den Strapazen der zurückliegenden Reise erholen. Wie bereits in Futo werden wir in japanischen Zimmern untergebracht und auf dem Futon Bett am Boden nächtigen. Auch die hiesige heiße Quelle, der Tazawa-Onsen, darf natürlich nicht fehlen. Das Hotel liegt im Herzen Japans inmitten der Japanischen Alpen, umgeben von Bergen und Wäldern. Natur pur! Für mich ist die Region Ueda von besonderem Interesse. Denn einer meiner liebsten Animefilme, Summer Wars, spielt in dieser Region.

Nach einem kurzen Rundgang durch die Räumlichkeiten bezogen wir unsere Zimmer. Diese Herberge ist größer als jene in Futo und fast schon ein kleines Labyrinth. Nachdem wir unsere sieben Sachen im Zimmer abgelegt hatten, zog es uns in den Onsen. Die Räumlichkeiten befinden sich gleich hier im Ryokan. Es handelt sich um echtes heißes Quellwasser. Bereits im Umkleideraum lag ein starker Schwefelgeruch in der Luft und ließ keinen Zweifel an der vulkanischen Herkunft. Nichts für empfindliche Nasen. Vor jedem Bad im entspannenden Nass steht die obligatorische Waschung. Im Innenraum befinden sich dazu die typisch japanischen Waschplätze. Neben einem Becken im Innenraum gibt es auch ein Außenbecken aus Naturstein unter freiem Himmel. Dort (an der frischen Luft) nahmen Jonas und ich Platz. Von hier aus genossen wir den herrlichen Blick in den blauen Himmel und auf die bewaldeten Berghänge. Die Laubfärbung war hier bereits fortgeschrittener als noch zuvor in Osaka und leuchtete herbstlich im Licht der Sonne. Am Himmel konnte ich einen Paraglider erblicken. Hier mochte man gerne länger verweilen.

Ein Festmahl

Zurück auf unserem Zimmer ruhten wir noch einen Moment, bevor wir uns für das gemeinsame Abendessen vorbereiteten. Wir hatten unsere Yukatas aus Kyoto dabei. Heute war ein guter Abend uns das erste Mal darin zu zeigen. Jonas hatte sogar einen extra Gürtel eingekauft, für den er noch schnell den passenden Knoten im Internet heraussuchte. Das Ergebnis konnte sich mehr als sehen lassen. Vor allem Jonas sah in seiner Kleidung hervorragend aus! Als wir den Gemeinschaftsraum betraten staunten die anderen nicht schlecht. Viele wollten ein Foto machen.

Der Tisch wurde bereits reichlich gedeckt. Allerlei japanische Delikatessen waren bereits mit viel liebe zum Detail angerichtet: Viele verschiedene kleine Portionsteller standen dort. Darunter war auch ein Topf Sukiyaki, dessen Inhalt erst während des Essens über einem Stövchen gegart wird. Neben Tee stand an jedem Platz eine große Flasche Bier und ein Kännchen warmer Sake. Alles schmeckte hervorragend! Es war ein wahrhaft kaiserliches Mahl.

Gesättigt und gut gelaunt verbrachten wir den Rest des Abends in geselliger Runde bevor wir letztlich in unser Zimmer zurück kehrten. Zu unserer Überraschung hatte das Hotelpersonal während unseres Abendessens die Betten bereits auf dem Boden ausgebreitet. Müde gingen wir zubett und freuten uns schon auf den kommenden Tag.