Glanz und Touristen

[Tag 15]

Der zweite Tag in Osaka führte uns wieder nach Kyoto. Die Top-Tempel werden wir heute besuchen.

Gold

Los ging es mit dem Kinkakuju-Tempel, dessen Name übersetzt Goldtempel bedeutet. Gold darf man hier wörtlich nehmen. Denn dieser buddhistische Zen-Tempel ist gänzlich damit besetzt. Das Wetter war auf’s Neue herrlich sonnig und so glänzte der Tempel in all seiner Pracht. Er ist umgeben von einem kleinem See, auf dessen Wasseroberfläche sich das wundervolle Bild spiegelte. Doch leider herrschte auch hier bereits ein extrem hoher Andrang. Eine dichte Menschenmasse bewegte sich auf Wegen am Tempel vorbei. Um uns herum ein einziges großes Getümmel.

Kinkakuji-Tempel

Entspannung

Nach dem Durcheinander gingen wir zu Fuß weiter und erreichten den Ryoanji-Tempel. Er gehört ebenfalls zur Zen-Strömung und beherbergt einen ansehnlichen Steingarten. 15 Felsbrocken liegen eingebettet zwischen den Kieselsteinen. An diesem Ort war es wesentlich ruhiger als zuvor. Direkt vor dem Garten nahmen wir Platz auf der Veranda und genossen die beruhigende Atmosphäre. Im Anschluss unternahmen wir einen kurzen Spaziergang um den angrenzenden See der Anlage. An einem der kleinen Souvnirstände wird ein ganz besonderer Grüntee verkauft, den es nur in und um Kyoto geben soll. Jonas und ich nehmen eine Kostprobe. Er schmeckt ein bisschen wie Gemüsebrühe. Wir beide kaufen sogleich einen Beutel und wissen auch schon genau, wer dieses sagenhafte Souvenir erhalten wird.

Steingarten im Ryoanji-Tempel

Woher kommst du?

Um zu unserem letzten Ziel zu gelangen fuhren wir mit dem Bus durch Kyoto ins Zentrum. Unterwegs stieg eine Schulklasse der Mittelschule dazu. Der Bus war voll und die Leute standen dicht an dicht. Ein Mädchen der Klasse war neugierig und kam mit einem unserer Mitreisenden ins Gespräch. Sie sprach dabei sehr gutes Englisch. Es wurde sich ausgetauscht: „Woher kommst du?“, „Was hast du gesehen?“, usw. Die Schulklasse kam aus Kyushu und war sehr begeistert über den kleinen Plausch. Sie teilten sogar ein Päckchen ihrer Süßigkeiten mit uns. Es wurde gelacht und gekichert. Ich war so fasziniert von dieser Begegnung, dass ich ganz vergaß ein Foto hiervon festzuhalten. Unsere Wege trennten sich, als wir unsere Haltestelle erreichten. Alle verabschiedeten sich und winkten uns bei der Abfahrt ein letztes Mal zu.

Endlich Sushi

Es war Zeit für die Mittagspause. Wir befanden uns in einem Einkaufsviertel mit vielen Restaurants. Herr Koyama führte uns etwas herum und empfahl einige Lokale. Fast alle entschieden sich letztendlich für das Sushi-Restaurant. Entgegen der landläufigen Annahme ist Sushi in Japan nicht sehr weit verbreitet. Jonas war bereits seit Tagen auf der Suche nach einem Kaiten-Sushi, bei dem die Teller mit den Köstlichkeiten auf einem Fließband im Kreis fahren. Und ein solches hatten wir nun gefunden! Im Erdgeshoss waren es nicht genug Plätze für alle. Zu unserer Überraschung gab es im Obergeschoss noch einen weiteren Gastraum, ebenfalls mit Band und Sushimeister. Ein Teller kostete 150 Yen, ausgesuchte Stücke sogar 400 Yen. Grüner Tee inklusive 🙂

Musashi Sushi

Füchse überall

Der shintoistische Fushimi-Inari-Schrein sollte die letzte Adresse für heute sein. Dieser ist berühmt für seine hunderten Torii (rote Torbögen), die sich über den 4km langen Weg hinauf zum Berggipfel ziehen.

Gang aus Torii

Etwa zwei Stunden soll der Aufstieg in Anspruch nehmen. Wir blieben nicht ganz so lange und besichtigten nur einen Teil des Weges. Die prägenden Symbolfiguren des Schreins sind Füchse, welche überall hier zu finden sind. Bereits der Bahnhof war mit ihnen  geschmückt. Sie symbolisieren allerdings nicht die Gottheit selbst, sondern sind dessen Wächterfiguren. Die allermeisten von ihnen tragen rote Halstücher aus Stoff.

In den Gassen vor dem Eingang servieren kleine Imbissbuden typisch japanische leckereien und Snacks. Links und rechts des Weges bieten Souvenirgeschäfte allerhand Kitsch an. Wieder sind viele Menschen zugegen. Aber diesmal verläuft sich die Menge auf den weiten Wegen. Alles bleibt im Rahmen. Ganze Schulklassen lassen sich vor dem Eingangstor fotografieren. Auch Klausi posierte dort für die Fotokamera.

Klausi mit dabei

Das Ausflugsprogramm endete hier. Wir nutzten die Einkaufsstraßen Kyotos für unsere Suche nach einem ganz speziellen Kleidungsstück. Jonas und ich waren auf einen Yukata aus. Einen solchen hatten wir bereits im Ryokan in Futo als Zimmergarderobe. In Kyoto soll es Yukatas zu günstigen Preisen geben. Wir wurden auch fündig. Fix und fertig von diesem ereignisreichen Tag fuhren wir wieder Zum Hotel zurück.