Samurai Town

[Tag 8]

Die Zeit der Entspannung findet vorläufig ihr Ende. Wir lassen die Berge hinter uns und fahren weiter nach Norden an die Küste.

Wir müssen heute früh aufstehen. Denn Abfahrt ist schon um 8:15 Uhr. Nach einem kurzen Frühstück, treffen sich alle vor dem Ryokan, von wo uns der Shuttlebus zurück zum Bahnhof Ueda bringt. Erneut fahren wir mit dem Shinkansen in zwei Stunden zu unserem nächsten Ziel: Kanazawa. Als der Zug die Küste erreicht, ertönt eine Durchsage. Die freundliche Stimme informiert die Reisenden darüber, auf welcher Seite des Zuges das Meer zu sehen ist und bittet uns den Ausblick zu genießen. Während der Fahrt erhält die Gruppe einen Neuzugang. Wir treffen auf Andreas‘ Mutter, welche sich uns für einige Tage anschließt.

In Kanazawa angekommen, bestaunen wir bei strahlenden Sonnenschein den imposanten Bahnhofsvorplatz. Einige Maskottchen und zwei Misses der Region in hübschen Kimonos sind auch zugegen. Mit Freude stehen sie für ein Foto bereit. Während wir auf den Buswarten, wird es überraschend hektisch. Eine große Gruppe Schüler strömt auf den Platz, gefolgt von einer Menge Kameraleuten und wichtig aussehenden Menschen. Auch die Maskottchen und Misses sind offenbar für dieses Ereignis hier. Interviews werden gegeben und Aufnahmen gemacht. Später werde ich unsere Reisegruppe im Bericht der Abendnachrichten im Bildhintergrund wiederentdecken.

Schließlich ist der Bus da und wir steigen ein. Was wir noch nicht ahnen ist, dass wir versehentlich den falschen Bus nehmen. Als Andreas den Irrtum feststellt, verlassen wir den Bus. Irritiert muss sich unserer Reiseleiter erst einmal neu orientieren und entscheidet den Rest zu Fuß zurückzulegen. Etwa 25 Minuten benötigen wir doch noch bis zum Hotel. Bei ca. 25°C und mit Gepäck ist der Weg ziemlich erschöpfend, weshalb wir froh sind, das Hotel endlich zu erreichen. Andreas spendiert als Wiedergutmachung jedem ein Getränk. Bevor es mit dem Programm weitergeht, legen wir eine Mittagspause ein.

Schnelles Mittagessen in Kanazawa

Da wir das Zimmer noch nicht beziehen können, lassen wir unser Gepäck im Hotel und starten den zweiten Rundgang in die nähere Umgebung. Kanazawa ist unter anderem bekannt für seine gut erhaltenen Viertel aus der Edo-Zeit. Wir besuchen eines davon und besichtigen einige historische Samurai-Häuser.

Als wir an einer Schule vorbei kommen, hallt lautes Kindergebrüll durch die Straßen. Neugierig suchen wir die Quelle. Vor einem Schulgebäude auf dem Sportplatz üben etwa 100 Grundschüler eine Choreographie ein. Im Rhythmus der Musik wird synchron eine Art Tanz aufgeführt, den Bewegungen folgen ein laute Schreie. Der kraftvolle finale Schrei aller Kinder erzeugt bei mir Gänsehaut.

Training der Schüler

Zum Abschluss des Tages zeigt uns Andreas noch den Fischmarkt. Hier können die unterschiedlichsten Fische und Meeresfrüchte fangfrisch eingekauft werden. Wir sind jedoch etwas spät dran und die meisten Händler säubern bereits ihre Markstände. Vielleicht schauen wir einen anderen Tag etwas früher vorbei.

Unser Tag endet als wir zum Hotel zurückkehren. Wir waschen unsere Kleidung und ruhen uns etwas aus. Später begeben wir uns in die Hotellobby für unser Abendessen aus dem Konbini (Kiosk). Wir treffen dort wieder auf einige Mitreisende. Nach Geselligkeit bei Bier und anderen alkoholischen Getränken gehen wir schließlich zu Bett.